Schreiben, bis der Tod kommt – ein Nachruf auf www.derwesten.de

Essen.  Wieder einmal wird Sensations Journalismus und Vermutungen über die noch nicht ermittelteten Fakten gestellt. Leser und hohe Auflagen seien ohne Boulevardjournalismus kaum vorstellbar, glauben ExSo hart es klingt, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung hat sich totgeschrieben. Nach 65 Jahren konstruktivem Journalismus, schwachsinnigem Boulevard und zweischneidigen Wettervorhersagen schoss Sie heute den Vogel völlig ab. Leser alarmierten sofort sämtliche Freunde und Bekannte und benachrichtigten jeden über ihren tragischen Tod. Sie starb soeben – an einem Cocktail aus Vorurteilen und Gerüchten, darauf deuten alle Untersuchungen hin.

Sie war nicht krank, kein Fremder hat sie verletzt. Aber in ihrem Umfeld wurde Sensationsgeilheit gefunden, die ihr wohl den Tod brachten. Ein Freund erklärte der Polizei: „Sie hat mehr behauptet als ich, sie hat immer wieder nachgelegt.“ Der Fall zeigt: Viele Mitglieder der Journalisten-Szene  haben ein massives Behauptungsproblem. Das sagen die Leser, das erklärt das Volk. Experten glauben: Ohne Unwahrheiten und losen Behauptungen wäre eine Zeitung gar nicht denkbar.46 000 Journalisten pilgern jährlich zu diversen Redaktionskonferenzen in verschiedenen Häusern. 500 Besucher hat die Polizei aufgegriffen wegen Lügenbesitzes oder -handels, 17 Menschen nahm sie fest. Eine Frau zum Beispiel hatte 250 wahllose Behauptungen in ihrem Körper versteckt, verpackt in einem Kondom. Sie fiel auf, weil sie so nervös war. „Es gibt eine sehr hohe Dunkelziffer“, so Polizeisprecher Max Mustermann. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Redaktionsszene zu wilden Behauptungen neigt“, sagt seine Kollegin Maria Mustermann. Es sei nicht machbar, jeden Journalist umfassend zu kontrollieren.


Liebe Westdeutsche Allgemeine Zeitung,

selbstverständlich ist das oben geschriebene Satire – ich bitte dies Ihren Abmahnanwälten schonmal vorab mitzuteilen. Was Sie getan haben ist typisch für die unwissenden Menschen,  die wiederrum unwissenden Menschen ein Wissen suggerieren wollen, dass Sie nicht haben. Die Ruhr in Love war 2013 ein Fest für 46.000 Menschen. Eine immense Vorbereitung vom Veranstalter und den insgesamt 38 (!) Floorpartnern machten dieses Event zu einem wundervollen Fest für jeden Liebhaber von elektronischer Musik. Wir hatten Sonne, Mädels in Miniröcken und Jungs in Plüschkostümen tanzten zu Hardcore, Hardtechno, Techno, House, Tech-House und  HandsUp. Ich meine sogar irgendwo etwas Dubstep gehört zu haben.

Niemand kann verhindern das Drogen konsumiert werden und meine Meinung zu dem Drogenkonsum in der Szene ist durchaus bekannt. Das ist für diese Szene so, das ist für jede andere Szene so. Die Art der Drogen ist vielleicht eine andere.

Was Sie schreiben ist Rufmord. Rufmord an einer Szene, die Ihnen nichts getan hat. Rufmord, um Ihre Leserschaft mit einem Klischee zu bedienen, dass nur dankend angenommen wird. „Schrecklich diese Bumm Bumm Musik“ – „Das ist ja nur mit Drogen zu ertragen.“ – „Die Jugend von heute wieder.“ – wir kennen das alles schon. Wir brauchen es nicht. Wir sind ein Wirtschaftszweig der aus Künstlern, Dienstleistern, Veranstaltern besteht. Wir sind Kultur. Wir halten Städte am Leben. Wir bespassen Menschen jeder Altergruppe und Klasse. Wir definieren uns ständig und stets neu.  Wir sind tolerant und offen und wir sind nicht das, was Sie versuchen der gemeinen Bevölkerung weiss zu machen.

Ich möchte der Familie und den Angehörigen der jungen Dame mein herzliches Beileid aussprechen. Selbstverständlich auch dem Freund der ihren Tod mit ansehen musste. Ich hoffe das ist eine Lehre für alle die mit Drogen in Kontakt sind oder Kontakt kommen möchten.

Eine offene Einstellung – vielleicht sogar eine aufklärerische Einstellung gegenüber Drogen, das wünsche ich mir von einer seriösen Tageszeitung. So verbleibt es als hetzerischer Schwachsinn.

Herzlichst,
Moses

...so gehet hin und verbreitet mein Wort

  • Facebook
  • Twitter