Auszüge aus Björn Torwellens Tagebuch Folge 238

Ab und an darf sich Björn Torwellen in meinem Blog verewigen. Eigentlich immer dann wenn er etwas peinliches oder spektakuläres erlebt hat. So wie jetzt.

Viel Spass
Moses

Eine ziemlich peinliche Situation.

Ich bin wie ihr wisst am Wochenende ja häufig auf Reisen. Eigens dafür habe ich mir ein kleines Tablet zugelegt. Sogar mit Internet. 2 Gigabyte Datenvolumen sollten ausreichen. Dachte ich mir so. Aktuell surfe ich mit 1% der normalen „Geschwindigkeit“. Nun ja, ich bin eh ein relativ gechillter Mensch. Auf Reisen habe ich mir angewöhnt noch gechillter zu sein. Ich habe ja Zeit, und ich hasse Stress. Nun gut, das erstmal vorweg.

Nach dem ich meinen halben Liter Weizen ausgetrunken hatte, machte ich mich (gemütlich) auf den Weg zur Boarding Area. Son Weizen verringert bei mir das Tempo nochmals um 50%. Ich setzte mich auf einen freien Platz. Links neben mir ein kleiner Tisch, gefolgt von zwei Damen. Die waren ebenfalls sehr gemütlich. Das erkannte ich sofort an den 100 kg Kampfgewicht. Pro Person!

Ich holte mein Tablet aus der rechten, inneren Jackentasche. Schaltete es ein. Facebook. Ich scrolle also runter. Ziemlich sinnlos. Bilder werden nicht angezeigt. Es ist furchtbar langsam. Aber ich habe ja Zeit. Warum ich nun dieses eine Bild anklicke? Ich weiß es nicht. Vermutlich einer dieser digitalen Reflexe. Das Bild hat viele Likes, noch mehr Kommentare. Eines dieser witzigen Bilder von diesen witzigen Seiten. Ich weiß das es ein wenig dauern wird bis es geladen hat. Also lege ich das Tablet links neben mir auf den Tisch.

Ich finger mir ein Fisherments aus meiner Jackentasche. Stecke es in den Mund und fange an zu lutschen. Ihr müsst wissen, wenn ich in Gedanken bin, und das war ich, mache ich sehr laute Geräusche beim Essen. Und auch beim lutschen. Nun, dachte ich mir, sortiere ich mal noch ein wenig. Krame in meinen Taschen rum. Stehe auf, schmeiße den Müll weg. Bonbon Papier, Taschentücher, Fahrkarten. Ihr kennt das.

Plötzlich merke ich wie mich zwei Blicke durchbohren. OK, dachte ich mir. Ich machte vermutlich wieder sehr laute Geräusche. Ich stoppte also sofort das Lutschen. Setze mich hin. Blickte nach links. Die beiden Damen schauten mich an. An den zuckenden Mundwinkeln erkannte ich das die beiden aus irgendeinem Grund ungehalten waren. Mein Blick senkte sich. Da lag das Tablet. Das Bild hatte geladen. Eine dicke, nein, eine sehr dicke Frau in Leggings zierte den 8″ Bildschirm. Es sah so aus als wollte ich den beiden Frauen damit etwas sagen. Das war mal ein Statement. Klasse.

Gedanken, wie ich das erklären sollte, schossen durch meinen Kopf. Ich wusste: Björn, aus der Nummer kommst du so schnell nicht wieder raus. Ein Huhn hätte vermutlich angefangen zu picken. Ich aber, verschluckte mich an meinem Fisherments. Lautes Husten. Tränende Augen. Tötende Blicke. Dann die Rettung. Ein Gong – Boarding.

Ich steckte mein Tablet ein. Nahm meinen Rucksack. Stieg in den Flieger. Als mir die Kuriosität dieser Situation bewusst wurde, musste ich laut lachen. Oh Facebook, danke.

...so gehet hin und verbreitet mein Wort

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