Exklusiv! Der Schiß aus dem Warehouse!

Ihr erinnert euch. An Silvester hat ein Partygast in der Elektroküche, zur Warehouse Jahresabschlussparty, mal kräftig auf die Kacke gehauen. Es ist unbelegt ob er sich von A.N.A.L. angestiftet fühlte oder das Set von Dandi & Ugo, die zu dem Zeitpunkt spielten, einfach nur scheisse fand. Das Thema ging durch alle Medien, Smag berichtete zuerst, dicht gefolgt von VirtualNights die von SchleckySilberstein zitiert wurden. Das ganze gipfelte dann in einer Berichterstattung im Kölner Express. Man könnte also sagen, wir sprechen von dem viralsten Schiß des 21sten Jahrhunderts. Ehre wem Ehre gebührt, dachte ich mir und möchte ebenfalls in die Kerbe der aktuellen Berichterstattung schlagen. Man könnte sagen ich wäre maximal zu spät dran, denn alle anderen haben das Thema ja schon zum Gipfel getrieben aber ich habe natürlich mehr. Ich habe den Schiß!

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Dieses geschickt platzierte Arrangement  aus Kippenstummel, zerknüllter Plastikflasche, undefinierbarem Papier und der unübersehbaren Cremigkeit gipfelt fast in abstrakter Kunst.

Der Künstler selbst möchte fast sagen: „Ich will mit meinem Kunstwerk auf die Vergänglichkeit der Welt aufmerksam machen“. Vielleicht hat er aber auch einfach nur gut gezielt.  Mir stellen sich ein paar Fragen in diesem Zusammenhang:

  1. Was sagt der Tontechniker zu seinem beschissenen Kabel?
  2. Haben Dandi & Ugo danach oder davor beschissen gespielt?
  3. Hat die Elektroküche danach gestunken?
  4. Ist jemand reingetreten?
  5. Was hat der „Täter“ vorher gegessen?

Wer mir all diese Fragen wahrheitsgetreu beantworten kann bekommt eine 2×12 “ Vinyl von Sebastian Groth´s Album „Pounding“ von mir. Gerne auch beschissen.

Frohes Neues!

Veranstalter und ihre Kreativität

Ich bin ja schon oft auf die Unfähigkeit einiger Veranstalter eingegangen und hatte euch ja bereits einen kleinen Überblick bereitgestellt: http://wp.me/p3q3jT-7Z

Hier haben wir es mal wieder mit einem wirklich speziellen Exemplar zu tun. Domination of Techno Es ist mir einfach unbegreiflich wie man eine Location derart reudig bespielen kann. Hier passt einfach gar nichts, vom Flyerdesign bis über den Eventnamen hin zu den Djs.

1. Flyerdesign

Gute Güte, Jungs! Ein guter Flyer kostet nicht die Welt und wie beim tätowieren ist es auch hier – der gute Freund den man schon jahrelang kennt, der das alles zuhause und nebenbei macht…ja der produziert halt eben nur schiefe Wordart Scheisse. Zumindest aber günstig.

2. Eventname

Ein Eventname sollte im Gedächtnis bleiben. Die Leute sollen wissen was sie erwartet. Eine Ikone des nordrheinwestfälischen Technos ist Massimo und seine, mittlerweile im Studio Essen stattfindende, Eventreihe „Definition of Techno“. Es ist NICHT kreativ daraus Domination of Techno zu machen. Zumindest aber günstig.

3. Die Djs.

Es fällt mir wirklich schwer mir Double DK oder Kvn Triebstoff auf einem ernstzunehmenden Flyer zu lesen. Headliner Awakenings: Chris Liebing, Len Faki, Double DK. Irgendwie…nicht. Moses hingegen funktioniert schon, der Moses auf dem Flyer bin nur leider nicht ich. Ist eben nicht kreativ. Zumindest aber günstig.

Lange Rede, wenig Sinn. Ich kann mir durchaus vorstellen dass mir jetzt die Macher der Veranstaltung ihre Anwälte auf den Hals hetzen. website load speed test Die angedrohte Anzahl der Anwälte verhält sich nämlich immer umgekehrt proportional zum IQ der beteiligten.

Abgesehen davon wäre ich dankbar wenn dieser „Moses“ nicht mehr meinen Namen

verwendet. Finde ich nämlich irgendwie befremdlich.

 

PS: Ist ja nicht so das die Veranstalter da oben die einzigen kreativen Highlights der Branche sind…

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Zitate aus der Dj Hölle

Wie ihr wisst treibe ich mich unerfolgreich seit vielen Jahren in der Szene herum. Man hasst oder mag mich, das ist mir zumeist egal. In meinem Netzwerk treffe ich hin und wieder auf andere Zeitgenossen die sich „Dj“ oder „Künstler“ nennen. Meist haben sie eins gemeinsam: Sie reden Bullshit.

Ich möchte mich an ein kleines Potpourri an Zitaten erinnern. Gerne darf in den Kommentaren geraten werden wer was gesagt hat.

1. „Ey 14 Dinger drin, ich hab schon voll den Pillenbauch“

…sagte er und streckte mir seinen prallgefüllten Bauch entgegen. Nicht das ich es schon an seinen Augen und seinen unkontrollierbaren Gesichtszuckungen erkannt hätte, nein er spielte auch eine Mischung aus Neotrance, Hardtechno und Happy Hardcore vor mir. Kleine Hilfsarbeiter legten Kanalfurchen in seinem Gesicht an um den Schweiß abzutransportieren, sein Kiefermuskel stand kurz vor der Detonation und die Durchblutung seiner Extremitäten war durch seine explosiven Bewegungen mehr als angeregt. Ich war voller Respekt aufgrund der Menge an Teilen und der Tatsache das er noch halbwegs gerade stehen konnte. Ich vermute, das bedurfte vermutlich lange Jahre Training in chinesischen Bergklostern bei dünnen kleinen Pillenmönchen mit Spitzbärten.

2. Liebe Leute, ich komme in meinen Nachrichten und Freundschaftsanfragen nicht mehr hinterher. Bitte habt Geduld!

…postete er. Und viele andere. Ich würde das akzeptieren und für meine Liste der Schande ignorieren wenn wir über die große Garde der Vorzeigedjs sprechen. Gerne auch über den kommerziellen Bodensatz an EDM CD Schleudern wie Guetta und co. Schliesslich haben die Fans. In Massen um nicht zu sagen, Tonnen von turnbeuteltragenden Bauchfreiteenies die die Augen zu dieser gefühlvollen Musik schließen und denken der aufgebügelte Trance von 2002 wär jetzt ganz neuer heisser Scheiss. Bitte lieber Technonachwuchs: Lasst mich in Ruhe mit euren Nachrichten, Freundschaftsanfragen oder sonstigem Bullshit. Lasst eure Screenshots sein, lasst eure Beiträge darüber sein. Entweder ihr lügt euch in die hohle Hand oder versucht eure kleinen Penisse mit den armen Seelen eurer Jünger künstlich zu vergrößern. Beides ist maximal Scheiße.

3. Die sind alle wegen mir gekommen!

Natürlich. Den Headliner den wir an diesem Tag für teures Geld gebucht hatten, hätten wir uns sparen können um einfach dein übersteigertes Ego in großen Lettern auf den Flyer zu ballern. Warum haben wir daran nicht gleich gedacht? Ganz genau, weil du eben noch in dem Supporterstage bist, die Leute dich mögen und toll finden aber die Events nur mit dir in Kombination mit einem dicken Act besuchen. Das ist ungefähr so wenn du 2 Mädels im Club kennenlernst. Der Weg zu der geilen führt eben immer über die hässliche. Man nennt sie Supporter. Wie dich. Hässlich aber irgendwie ganz nett.

4. Ich spiel vier Decks, alle Fader oben und so, weisste?

Ich versuchte es aber ich scheiterte kläglich daran eine Deckung vor dieser Soundwand zu finden die mich überrollte. Vier Fader oben bedeuten, auch gesynct, einen Soundsalat allererster Sahne vor man kaum entkommen kann. Dynamik? Nie gehört! Anspruch? Was? Breaks? Überbewertet. Ballern muss et! Ein Mixer, ob intern oder extern bietet Equalizer und glücklicherweise hat Traktor etwas eingebaut was sie „Effekte“ nennen. Dieses „Effekte“ ist ganz toll, man kann nämlich daran drehen, seine Arme in die Luft reissen und das Publikum hört es direkt. Klingt eben nur scheiße wenn man die EQ´s nicht benutzt.

5. Ich bin Dj, Veranstalter und habe ein eigenes Label! Wozu brauch ich eine Ausbildung?

Ich bin immer wieder erschrocken wie junge Nachwuchskünstler alles auf eine Karte setzen, irgendwann merken dass Chris Liebing sich irgendwie intelligenter vermarkten konnte und dann wohnungslos der alten Zeiten hinterhertrauern. Es ist das eine keine Ausbildung zu machen und sein Lebenskonzept auf Clubs, Drogen und Feiern fußen zu lassen aber diese Einstellung auch noch öffentlich zu äußern disqualifiziert einen in der Sekunde in der man >ENTER< gedrückt hat um diesen Erguss von Dämlichkeit über Facebook zu publizieren. Vorbildfunktion ist anders.

6. Dj XYZ is killin´it

Anscheinend laufen da draussen Massenmörder mit Plattenkoffern durch die Gegend. Wieviele Djs derzeiten ihr Publikum auf Festivals und Clubs „killen“ erschreckt mich. Mich wundert das es überhaupt noch eine Szene gibt. Vielleicht hat das auch alles einen Hauch von „Blood Bath“ aus dem grandiosen Wesley Snipes Film „Blade“.

7. Ich geh nach Berlin, da werde ich erfolgreich.

Natürlich. In dem Moment in dem dein Meldeantrag beim örtlichen Wohnungsamt eingeht, wird ein Newsletter an sämtliche nationalen und internationalen Agenturen und Clubs verschickt mit dem Betreff: „New Dj arrived“. Du wirst im Nachgang überhäuft mit Anfragen und dir steht die ganz große Karriere bevor. Wir leben hier in Berlin alle vollkommen mietfrei und fernab jeglicher Idee von 9to5 Jobs. Generell müssen wir nicht arbeiten sondern verbringen unser Leben in alternativen veganen Streetfood Restaurants an kleinen Holztischchen mit ausgelaufenen Kerzen auf Rotweinflaschen. Wir haben eine städtische Club Mate Flatrate und werden von Apple gesponsort. Jeden Morgen kommt ein kleiner Nachwuchskünstler und poliert das Aluminium unserer Macbooks. Life is easy!

8. Hi, hör dir mal mein Set an! [soundcloud oder noch schlimmer: sendspacelink]

Kein Problem. Mein Tag beginnt um 8 Uhr morgens. Ich stehe auf, putze mir die Zähne und richte mich in meinem Büro ein das ich eigens dazu eröffnet habe um beschissene Sets zu hören. Bekomme ich 10 Minuten keinen Link von jemandem der mir gänzlich unbekannt ist werde ich unruhig und schreibe ein paar Leute an denen ich folge. Vielleicht haben sie ja Sets für mich die ich hören kann.

9. Ich produziere mit FruityLoops.

Tut mir leid.

10. Ich lege mit VirtualDj auf.

Bring dich um.

Ruhr in Love – eine Bilanz.

Die Ruhr in Love ist vorbei. Das rosa Raverfest im Ruhrpott. Das Mekka aller kommerziellen und semikommerziellen Nachwuchsraver liegt derzeit in den Mündern der Lokalnachrichten. Drogen wurden gefunden! Natürlich!

RP Online zum Beispiel titelt: 22 Festnahmen und 400 Anzeigen bei „Ruhr-in-Love“

Oberhausen. Die Rauschgiftfahnder der Polizei hatten bei der Techno-Party „Ruhr-in-Love“ am Samstag in Oberhausen einen erfolgreichen Tag. Sie nahmen 22 Verdächtige wegen Verstößen gegen

das Betäubungsmittelgesetz fest, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.

Außerdem erstatteten sie insgesamt 395 Strafanzeigen. Trotz Fußball-WM und Gewittergefahr waren fast 50.000

Menschen zum „elektronischen Familienfest“ (Werbung der Veranstalter) gekommen.

Die Polizei nahm einen 27-jährigen Betrunkenen fest, der Bereitschaftspolizisten und Rettungskräfte mit einer Flasche beworfen hatte, als sie einen Verletzten versorgten.
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10 gute Gründe einen Veranstalter zu meiden

Ich möchte mich hier nicht zu den Dingen die am Wochenende in Köln passiert sind auslassen, das haben andere bereits zur Genüge getan. Es erschreckt mich allerdings jede Woche aufs neue welche Menschen sich da draußen tummeln und welche Vorhaben sie meist nicht in die Tat umsetzen. Das führt mich mal wieder zu einer meiner berühmt, berüchtigten Aufstellungen. Woran also erkennt man…

…einen schlechten Veranstalter?

10. Die Anfrage

„Hey Digga, haste Bock bei uns zu spielen? Wir können allerdings nicht soviel zahlen!“ ist das Paradebeispiel für Unprofessionalität. Die Sache beginnt ja schon bei der Ansprache. Wenn man nicht gerade „Dj Digga“ heißt ist diese umgangssprachliche Geschichte ziemlich daneben, außer man geht regelmäßig gemeinsam saufen. Abgerundet wird die Nummer durch die, zugegeben etwas versteckte, Ankündigung dass keine Gage gezahlt wird. Advanced Mode: „Unser Budget ist knapp“ „Wir haben aber eine richtig fette Anlage“ oder „Wenn es voll ist zahlen wir dir natürlich mehr“ Tragisch: Es ist in der Regel leer.

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Discoboys vs. EDM

Lieber Gordon,

ich habe Schwierigkeiten. Mir fällt es schwer Verständnis für deine Kolumnen aufzubringen. Du als Teil von Bimmel & Bommel, bekannt für übergrosse Sonnenbrillen und Echthaarperücken beschwerst dich doch nicht tatsächlich gerade über den Proll Kindergarten in der elektronischen Szene. Ein Schelm, wer da Neid vermutet.

Nicht das du dich über übergrosse Dj Rider beschwerst, die die stinkende Gerüchteküche auch einmal den Discoboys nachsagte, nein – du beschwerst dich tatsächlich über die Tatsache das David Guetta und Konsorten alte Tracks verwursten und wiederaufnehmen.

Ich darf an dieser Stelle den Wikipedia Eintrag zu den Discoboys zitieren: „For You, ihr bislang kommerziell erfolgreichster Titel, benutzt längere Passagen des gleichnamigen Songs von Manfred Mann’s Earth Band, das wiederum auf dem ebenfalls gleichnamigen Song von Bruce Springsteen basiert.“

Nun, ich frage mich ob es verwerflich ist wenn David Guetta´s neuer Track „Shot me Down“ längere Passagen des gleichnamigen Songs „Bang Bang“, von den Audiobullys, das wiederum auf dem Original von Nancy Sinatra basiert,

benutzt.

Welch Ironie…

Kolumne von Gordon: Klick!

 

Gute Musik kennt keinen schlechten Club…!

Ich bin genervt. Genervt von der Politik. Nein, ich meine nicht die Ukraine Krise, ich meine nicht die Verfehlungen unserer Regierung oder die 1.Mai Krawalle. Ich meine die Politik der Szene. Die ach so lockere und aufgeschlossene Szene. Spielst du hier spielst du nicht bei mir. Oder so. Ich habe mein eigenes Verständnis von Techno und das erschließt sich sicherlich nicht jedem, wer mich aber hören mag der soll das tun. Ich bin froh eine kleine und gemeine Fanbase zu haben die nicht nur meine schriftlichen Ergüsse mag. Ich freue

mich immer wieder diese Fanbase durch Gigs in verschiedenen Städten erweitern zu dürfen.

Dass ich, nach einer Anfrage aus Stadt X erstmal den Laden X überprüfen und mich dem Risiko aussetzen muss dann in einem anderen lokalen Club, der vielleicht etwas bekannter ist, nicht spielen zu dürfen, ist mir allerdings zuwider. Die Gründe warum dem so ist sind vielfältig. Zum einen achten die Booker / Clubs darauf das ein Künstler nicht häufiger als beispielsweise vierteljährlich in derselben Stadt auftreten. Klingt logisch. Ein wenig Exklusivität darf gerne sein. Zum anderen wird oft argumentiert das ein Künstler, wenn er im „falschen“ Club spielt, das „falsche“ Publikum zieht. Nun, sicherlich ein Argument wenn der Club ein intoleranter Hipsternazischuppen ist. Bloß keine Offenheit gegenüber anderen Menschen. Danke, tschüß.

Lässt man sich auf diese Politik ein bedeutet das möglicherweise eine komplette Clublandschaft auszublenden, nur um in dem einen geilen Laden spielen zu dürfen. Das kann sich dann auch mal über ein Jahr hinziehen – oft ergebnislos. So wird dann mal eben eine komplette Region ausgeblendet obwohl es dort viele Leute gibt die dich hören möchten.

Ich verstehe die Attitüde der Clubs, nur professionelle Künstler buchen zu wollen. Und professionelle Künstler spielen eben nicht überall. Auch verstanden. Allerdings kennt gute Musik eben keinen schlechten Club. Sie funktioniert überall, eine ausreichende Anlage und Technik vorrausgesetzt. Zu guter Musik darf der Proll genauso feiern wie der Szenehipster. Je mehr Marketing, je mehr Ghettoisierung der verschiedenen „Bevölkerungsschichten“, je mehr Zerstörung der Szene und ihrer Grundsätze.

Die Auswahl des Clubs in dem ich spiele möchte ich selber treffen. Ich lege auf eine gute Betreuung und eine professionelle Organisation wert. Dazu zählt für mich auch ein gut gemachter Flyer, ein angemessener Eintritt und eine gute Party. Diese kann nur funktionieren wenn gute Musik auf gute Leute trifft. Da ist es mir egal ob sie einen Jogger oder Jeans tragen.

Hört bitte auf mit eurer Engstirnigkeit, danke.

Festivals fressen Menschen – 5 Überlebenstips für jedermann

Festivals sind eine Seuche. Sie sind riesige bunte Monster, die jeden von uns in ihrem Maul voll Menschen verschlingen. Es gibt sie überall auf der ganzen Welt und so reizvoll sie sind, so gefährlich sind sie auch. Wir lieben ihre Vielfalt und sie versuchen uns mit ihren Lightshows und den hochkarätigen DJs in die Irre zu führen. Ihre Taktik ist es, unsere Gruppen zu zerreissen, ähnlich wie in diesen schlechten (eigentlich allen) Horrorfilmen, in denen einer den Keller untersucht und der andere den Dachboden. Wir bereisen diese gefährlichen Biester gemeinsam in mehr oder minder grossen Gruppen und können von Glück sprechen, dass ein Festival einem das Privileg einräumt gemeinsam wieder abzureisen. Ihr wisst wie das ist: Es bildet sich ein kurzes Getümmel und schon fehlen liebgewonnene Menschen. Schlimmer noch: Es fehlt der, der die Drogen hat! Ich habe euch ein paar Überlebenstipps zusammengestellt, die garantiert helfen in vollzähliger Anzahl das Event heil und gesund wieder zu verlassen und vor allen Dingen euch im Angesicht des Verlustes stets wieder zu finden:

1. Die Gruppenzusammenstellung

Der erste Schritt im Überlebenskampf ist die perfekte Auswahl der Kampftruppe. Es ist wichtig eine gute Mischung, speziell aus Männlein und Weiblein, zu haben. Auf jede Frau sollte ein Mann kommen, der am besten auch nur sporadischen Kontakt mit seinen anderen männlichen Kameraden pflegt. Im Idealfall ist er sogar auf 2 Frauen fixiert, die vielleicht sogar beste Freundinnen sind. Warum? Ganz simpel: Frauen gehen immer zu zweit auf Klo – damit ist ein signifikanter Teil der Gruppe an einem Fleck gebündelt.

Desweiteren ist es wichtig, je nach Gruppenstärke und Kampfeswillen, ein bis zwei Vernunftpersonen dabei zu haben. Sie kümmern sich perfekt um die Koordination und opfern ihr gesamtes Festivalerlebnis dafür auf die Gruppe zusammen zu halten. Ausserdem haben sie stets die Uhr im Blick und informieren kontinuierlich über die Playtime und Stage des nächsten interessanten DJs

1. Die Luftballonmethode

Eine Gesellschaft ,in der Menschen in der Regel nicht grösser als 2.10 Meter sind, hat diverse Vorteile: A) Basketballmannschaften werden nicht überflutet von grossen Menschen und B) Ballons fliegen normalerweise höher als unsere Köpfe. Wahlweise Fähnchen oder Heliumballon an den kleinen Nackenzettel im T-Shirt heften (Sicherheitsnadeln sollten sowieso zum Standardrepertoire des geneigten Ravers gehören), eine ausreichend lange Schnur befestigen und schon hat man seine Mitstreiter im Gefechtsnebel immer im Blick. Aufpassen! Ist man regelmässiger Festivalgast auf unterschiedlichen Events, besteht die Gefahr einen Trend zu kreieren und ganz plötzlich potenziert sich die Anzahl der angeblichen Mitstreiter um Faktor X.

Idealer ist es auf asiatischen Großevents. Dort sind nämlich

alle klein und als durchschnittlicher Westeuropäer braucht man sich nur durch eine auffällige Haarfarbe von der Konkurrenz absetzen.

2. Die Toilettenmethode

Wie eingangs bereits erwähnt, ist eine Toilettenstrategie stets effektiv. Berechnet man beispielsweise die durchschnittliche Blasenkapazität der anwesenden weiblichen Teammitglieder anhand Grösse und Statur, lässt sich zügig eine Gleichung aufstellen, in der der beobachtete Bierkonsum gegen die errechnete Blasenkapazität gestellt wird. X = Minuten bis zum nächsten Toilettengang. Zu beachten ist hierbei der unterschiedliche Einfluss von Pils zu Mixbier, Cola zu Wasser und Schnäpsen zu Mixgetränken. Hat man sich diese Formel einmal eingeprägt und sie bis zur Perfektion ausgearbeitet, weiß man immer ganz genau, wann sich welches Mädel auf dem Klo befindet. Frauen genießen das Privileg zu zweit auf Klo gehen zu können ohne direkt von 2 Zivilfahndern oder der örtlichen Türsteherei zerrupft zu werden. Dieses Privileg wird, mit oder ohne böse Absichten, immer ausgenutzt. Es ist quasi eine Grundregel. Geht eine, geht die andere mit. Wie bereits erwähnt bündelt diese Strategie einen signifikanten Prozentsatz der Gruppe an einem Platz: Der Toilette.

3. Der Musikgeschmack

Hat man es mit mehreren Floors oder Hallen zu tun, wird die Aufgabe des Gruppenzusammenhaltes per se knifflig. Hier hilft die Konzentration auf die beiden Vernunftpersonen der Gruppierung, die man hoffentlich bereits im Vorwege akquiriert hat. In den meisten Fällen scharrt die jeweilige, wir nennen sie mal „Aufsichtsperson“, große Teile der Gruppe um sich. Im Idealfall tut das die zweite „Aufsichtsperson“ ebenfalls. Konzentriert man sich auf diese beiden Schlüsselfiguren und weiß nun aus vorab getätigter, sorgfältiger Recherche, dass der eine gerne Techno hört, der andere aber House, so ist zumindest die Floorwahl für die Suche bereits abgeschlossen. Kombiniert mit der Ballonmethode ist diese Methode quasi der Overkill des modernen „Festivalsearches“.

4. Der Essenstrick

In der Regel konzentriert sich die gastronomische Bewirtung eines Festivals auf X-Tausend Bierbuden und einen zentralen Fressplatz. Es existiert ein klitzekleines, kurzes Zeitfenster, das es in jedem Falle abzupassen gilt. Wenn man Bodenbeschaffenheit, Belag und Härte, Musik, Menschenanzahl und Drogenintoxikation in einen Kontext setzt, schütten die Rezeptoren des üblichen Ravergehirns nach circa 6,5 Stunden das Signal „FRESSEN“ aus. Je nach Droge kann es auch einfach nur „HINSETZEN“ heißen. Auf jeden Fall meint es aber „PAUSE“. Hat man genug Erfahrung mit diesem Zeitfenster gesammelt, ist es ein Leichtes die ganze Nacht für sich selbst zu feiern und genau an einem fest definierten Punkt die ganze Gruppe mit einem Schlag „zu erledigen“

5. Der Ausreißer

Jede Gruppe hat ihn: Den Ausreißer. Man darf ihn nicht aufhalten, man sollte ihn in jedem Fall gehen lassen. Der Ausreißer hat die verblüffende Fähigkeit stundenlang alleine über das Festival zu tingeln, alle Floors zu bereisen und sich pünktlich zur Abfahrt wieder zur Gruppe zu gesellen. Hält man ihn fest, so entwickelt er sich zum Verräter und versucht die Gruppe von innen heraus zu zerstören um seine eigene Freiheit zurück zu gewinnen.

Auszüge aus Björn Torwellens Tagebuch Folge 238

Ab und an darf sich Björn Torwellen in meinem Blog verewigen. Eigentlich immer dann wenn er etwas peinliches oder spektakuläres erlebt hat. So wie jetzt.

Viel Spass
Moses

Eine ziemlich peinliche Situation.

Ich bin wie ihr wisst am Wochenende ja häufig auf Reisen. Eigens dafür habe ich mir ein kleines Tablet zugelegt. Sogar mit Internet. 2 Gigabyte Datenvolumen sollten ausreichen. Dachte ich mir so. Aktuell surfe ich mit 1% der normalen „Geschwindigkeit“. Nun ja, ich bin eh ein relativ gechillter Mensch. Auf Reisen habe ich mir angewöhnt noch gechillter zu sein. Ich habe ja Zeit, und ich hasse Stress. Nun gut, das erstmal vorweg.

Nach dem ich meinen halben Liter Weizen ausgetrunken hatte, machte ich mich (gemütlich) auf den Weg zur Boarding Area. Son Weizen verringert bei mir das Tempo nochmals um 50%. Ich setzte mich auf einen freien Platz. Links neben mir ein kleiner Tisch, gefolgt von zwei Damen. Die waren ebenfalls sehr gemütlich. Das erkannte ich sofort an den 100 kg Kampfgewicht. Pro Person!

Ich holte mein Tablet aus der rechten, inneren Jackentasche. Schaltete es ein. Facebook. Ich scrolle also runter. Ziemlich sinnlos. Bilder werden nicht angezeigt. Es ist furchtbar langsam. Aber ich habe ja Zeit. Warum ich nun dieses eine Bild anklicke? Ich weiß es nicht. Vermutlich einer dieser digitalen Reflexe. Das Bild hat viele Likes, noch mehr Kommentare. Eines dieser witzigen Bilder von diesen witzigen Seiten. Ich weiß das es ein wenig dauern wird bis es geladen hat. Also lege ich das Tablet links neben mir auf den Tisch.

Ich finger mir ein Fisherments aus meiner Jackentasche. Stecke es in den Mund und fange an zu lutschen. Ihr müsst wissen, wenn ich in Gedanken bin, und das war ich, mache ich sehr laute Geräusche beim Essen. Und auch beim lutschen. Nun, dachte ich mir, sortiere ich mal noch ein wenig. Krame in meinen Taschen rum. Stehe auf, schmeiße den Müll weg. Bonbon Papier, Taschentücher, Fahrkarten. Ihr kennt das.

Plötzlich merke ich wie mich zwei Blicke durchbohren. OK, dachte ich mir. Ich machte vermutlich wieder sehr laute Geräusche. Ich stoppte also sofort das Lutschen. Setze mich hin. Blickte nach links. Die beiden Damen schauten mich an. An den zuckenden Mundwinkeln erkannte ich das die beiden aus irgendeinem Grund ungehalten waren. Mein Blick senkte sich. Da lag das Tablet. Das Bild hatte geladen. Eine dicke, nein, eine sehr dicke Frau in Leggings zierte den 8″ Bildschirm. Es sah so aus als wollte ich den beiden Frauen damit etwas sagen. Das war mal ein Statement. Klasse.

Gedanken, wie ich das erklären sollte, schossen durch meinen Kopf. Ich wusste: Björn, aus der Nummer kommst du so schnell nicht wieder raus. Ein Huhn hätte vermutlich angefangen zu picken. Ich aber, verschluckte mich an meinem Fisherments. Lautes Husten. Tränende Augen. Tötende Blicke. Dann die Rettung. Ein Gong – Boarding.

Ich steckte mein Tablet ein. Nahm meinen Rucksack. Stieg in den Flieger. Als mir die Kuriosität dieser Situation bewusst wurde, musste ich laut lachen. Oh Facebook, danke.

GEMA nach Hause!

Liebe GEMA,

unlängst habt ihr eure neuen Tarife für DJ´s angekündigt. Damit seid ihr dann auch in diesem Jahrtausend angekommen und habt begriffen das es neben den klassischen, originalen Tonträgern wie CD´s und Vinyl´s auch andere legale Musik geben kann. Ich begreife euch immer noch als rückständiges Wesen, eingepfercht in einem alten Stasi Bau aus den 50´ern. Gemeinsam mit der Telekom, der Post, Deutsche Bahn und vermutlich auch der GEZ sitzen eure Berater dort vor Röhrenfernsehern und süffigem Filterkaffee. Mobiltelefone sind verboten, man kennt das nicht und was man nicht kennt ist erstmal grundsätzlich böse. Ihr habt ockerfarbene Cordhosen und moosgrüne Pullunder an und verziert eure Gesichter mit einer schmucklosen Hornbrille. Der Kreuzberger Hipster würde das vermutlich wieder cool finden, wir aber nicht.

Mit dem Füllfederhalter schreibt ihr eure Ideen auf kariertes Papier. Eine dieser Ideen ist jetzt, neben den GEMA Abschlägen der Clubs, die DJ´s ebenfalls zu schröpfen. Die haben ja jetzt diese digitalen Dinger, mp3´s genannt. Für jedes dieser komischen Dateiformate sollen wir Dj´s nun 13 cent zahlen. Jährlich. Natürlich.

„DIE WELT“ hat letztes Jahr ausgerechnet das 100GB bei einer Bitrate von 192 bis 320kbit, jeden DJ jährlich 1950,- kosten dürften. Nicht jeden natürlich, Vinyl DJs und Mike Maaß ausgenommen. Letzterer besitzt ja nun nichts mehr.

Lange Rede, wenig Sinn: Das ist de fakto nicht haltbar. Nichtmal eine Kopie der erworbenen Original CD wäre lizenzfrei. Wird ein bereits bezahltes Backup wieder hergestellt, beispielsweise nach einem Diebstahl – sorry Mike Maaß – oder nach einem Festplattencrash, darf neu bezahlt werden denn: Jeder Kopiervorgang zählt einzeln!

Wie ihr das feststellen und kontrollieren wollt ist mir völlig schleierhaft. Wie man auf diese unumsetzbare Idee kommt, auch. Dieses völlig abstruse Modell zeigt mir wieder das ihr vollkommen weltfremd agiert.

Vielen Dank das ihr mir die Entscheidung, auf digitales Auflegen umzusteigen, vorab schon abgenommen habt. Ich werde bei Vinyl bleiben. Auch wenn ihr, ein Jahr nach Ankündigung und Umsetzung immer noch nicht wirklich agiert habt.

Steckt euch eure Füllfederhalter tief in eure Ärsche, verschluckt euch an eurem Filterkaffee oder kippt aus eurem Bürostühlen. Hauptsache dieser Wahnsinn findet langsam mal ein Ende.

Herzlichst,
Moses

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