Howto: Ruinier deinen Club

Jeder von uns kennt dieses Phänomen in allen Ländern, Städten und Gemeinden: Diese Locations die schon gefühlt seitdem 30Jährigen Krieg existieren und lange Zeit den Ruf als DIE Technolocation von <hier beliebige Stadt eintragen> hatten und jetzt ihr dasein als Randgruppenlocation, im letzten Röcheln da liegend, fristen. Wie kommt es dazu und vor allen Dingen: Wie schafft ihr es eine wundervolle Location mit einem klasse Lineup und vortrefflichen Veranstaltern in eine potentielle Russendisko zu verwandeln?

Es ist ganz simpel:

  1. Die Wahl der Geschäftsführer Grundsätzlich sollten Clubs nur von ukrainischen Eisenbiegern geführt werden die den Mehrwert der Geldwäscherei im Nachtleben zu schätzen wissen. Szenefremd ist das Grundkriterium.
  2. Das richtige Booking ist essentiell für den Charakter und die Ausrichtung deines Clubs. Um den richtigen „Schuppen“flair zu kreieren solltest du einen Booker wählen der vor allen Dingen sich selbst als Headliner definiert. Freitags und Samstags. Und zur sonntäglichen Afterhour natürlich. Eigentlich immer. Desweiteren sollte er tunlichst und ausschliesslich alle seine engen Freunde verbuchen und mit seinem Job als Booker stets und ständig prahlen. Es ist darauf zu achten das sein Lebenslauf aus diversen Schulabbrüchen und, ganz wichtig, einer ausgewogenen Mischung von Lagertätigkeit und HartzIV besteht. Er muss selbstverständlich auflegen können – auf seinem 120 € eBay Kleinanzeigen Plastecontroller und auf dem Klodeckel des Clubs. Und auf Glasplättchen und Kacheln aber das versteht sich fast von selbst
  3. Der richtige Flyer Hier darf man keine Experimente wagen. Die Fontsammlung aus dem Office Standardpaket hat sich hier bewährt. Regenbogenfarbene Wordart auf einem verlaufenden Hintergrund gibt eine gute Basis und wird durch diese ganz spezielle Schriftart „Comic Sans Serif“ abgerundet. Das i-Tüpfelchen ist der Hinweis auf den Gratis Einlass für Frauen im Minirock. Geschickt eingestreute Rechtschreibfehler heben deinen Club von der Masse ab.
  4. Die Tür Kurdische Faustschläge sollten stets die Antwort auf blöde Fragen sein. Deine Türsteher sollten ihre Kompetenz in der örtlichen JVA aufgearbeitet haben und grundsätzlich jeden reinlassen. Speziell ihre eigenen Kumpels aus dem lokalen Kickboxkellerclub. Gästeliste versteht sich hier von selbst. An der Tür konfiszierte Substanzen sollten dem eigenen Körper unverzüglich zugeführt oder aber im kommerziellen und im Sinne des Clubs an Gäste gewinnbringend veräussert werden.
  5. Das Kassenpersonal Keine Kompromisse ist das Motto. Unfreundlichkeit und Arroganz sollte Einstellungskriterium sein. In die eigene Tasche wirtschaften auch. Ein Schein für den Club, ein Schein für die Kasse erscheint mir als besonders sinnvoll.
  6. Das Barpersonal ist ähnlich auszuwählen wie das Kassenpersonal. Ein grosser Freundeskreis der selbstlos mit Gratisgetränken verpflegt werden will sichert die Stimmung im Club. Restgelder sollten für die Motivation der Belegschaft in die eigene Tasche wandern.
  7. Die Djs müssen zwingend den Beinamen „Dj“ oder genderkonform „Djane“ oder „Miss“ tragen. Wie sollte man sonst den Dj vom Rest des Clubinhaltes unterscheiden können? Martialische Namen wie „Miss Schredder“ oder auch romantische Ableger wie „Dj Skyline“ sorgen für die nötige Abwechslung. Facebook Fanpages der jeweiligen Künstler dürfen die 86 Fans nicht überschreiten um den Underground Charakter gewährleisten zu können.
  8. Das Publikum Hiermit steht und fällt der Erfolg des Clubs. Das Schuhwerk sollte ausschliesslich aus ausgetragenen AirMax bestehen. Der Tanzstil beschreibt sich als agressiv und fordernd. Das männliche Publikum definiert sich durch anabole Muskeln die oberkörperfrei der provinziellen Weiblichkeit dargeboten wird. Die Damen sind farbenprächtig übergeschminkt und tragen vornehmlich knallige Farben wie pink oder neongrün. Schwarzgefärbte oder grell blondierte Haare sorgen hier für den nötigen kreativen Input. Mehr als 10% der Clubkapazität sollte nicht für das Publikum genutzt werden um den Platz zum Tanzen zu sichern. Ketamin ist die Droge der Wahl und verlangsamt die Party bis ins Millenium.

 

 

Bildrechte: Richard Szarvas – Danke an dieser Stelle für diese grässliche Vorlage.

...so gehet hin und verbreitet mein Wort

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