Manchmal weiss ich wirklich nicht ob ich lachen oder weinen soll.
Aus Detmold kommt ein gewisser Horst Schmitt daher, seines Zeichens als sachkundiger Bürger stellvertretend im Stadtrat tätig. Diese abstruse Kombination allein wäre schon eine Pointe wert, so stellt sich zumindest mein Gehirn automatisch einen verkrusteten untersetzten Kerl, Mitte 50, mit Hornbrille und erzkonservativ vor. Grüner Pullunder, Beige Cordhose. Hipster gibt es auch in Detmold.
Der Delegierte des Linken Kreisverbands Lippe hat ein ganz besonderes Anliegen. Er möchte gerne die Partei Hymne „Die Internationale“ der Partei DIE LINKE aus den jeweiligen Parteitagen verbannen.
Antrag an die 1. Tagung des 4. Parteitages der Partei DIE LINKE
15. Februar 2014 in Hamburg
Der Parteitag möge beschließen:
Aussetzung der akustischen oder gesanglich musikalischen Intonierung des Liedes “Die Internationale“ innerhalb der Partei DIE LINKE…
Das alleine wäre mir keinen Blogbeitrag wert, schliesslich gibt es grenzdebile Menschen an jeder Ecke. Er allerdings, begründet seinen Antrag mit der Tatsache das Musik stets politisch sei. Musik unterteile sich seiner Meinung nach in 3 Bereiche – Musik die dem linken spektrum zugeordnet werden könne, dem Mainstream und natürlich Musik die dem rechten Spektrum zugeordnet werden könne.
echtspolitische Musik ist stark rhythmisch bis monoton rhythmisch.
Monoton rhythmische Musik findet sich beim Militär, und diente mit monotonen Trommelschlägen in der Geschichte beim Einsatz von Menschenschlachten. Sie ist Symbol des Kapitalismus, da es die Zählweise
von Geld 1 Euro, 2 Euro, 3 Euro usw. Aber auch die Musikrichtung Techno gehört dazu, da dort die monotone technologische Zählweise 01 01 01 01 … ist, woraus sich ein monotoner Musikrhythmus ergibt, der somit auch eine moderne Interpretationsform des Militarismus ist. Daraus erklären sich auch die Besucher von sogenannten Techno-Loveparades, die vorwiegend aus dem konservativen bis rechtspolitischen Spektrum kommen. Wer auf ein Techno-Konzert geht, geht nicht auf ein Rock-Konzert und anders herum genauso. Es sind zwei verschiedene Kultur- und kulturpolitische Welten. Während die Besucher von Techno-Konzerten vorwiegend aus dem konservativen und rechten Spektrum kommen, sind die Besucher von Rock-Konzerten im linkspolitischen Bereich zu Hause. Nicht ohne Grund haben auch Rechte Gruppierungen in Duisburg nach dem katastrophalen Vorfall mit 21 Toten für die Abwahl des Oberbürgermeisters plädiert.
Friedensmusik oder Friedenslieder, melodisch gesungen zu melodischer Musik, dagegen sind immer melodisch und sind damit linkspolitisch.
Junge, Junge. Mir wird gerade so einiges klar. Ihr kennt das, diese Euroscheine – dieser wunderschöne Rhythmus beim zählen nach dem letzten Koksverkauf. 1€, 2€, 3€, kurzer break – arme in die Luft – weiter gehts, 1€, 2€, 3€. Gute Güte, ich verwechsel auch immer den roten 3€ Schein mit dem grünen 1€ Schein.
Ich erinnere mich gerne zurück an die letzte Loveparade in Duisburg. So einen grossen NPD Parteitag hat es noch nie gegeben. Erinnert ihr euch noch an das letzte Mal, 2006 in Berlin? Welch ein Sommer – ganz Berlin waren die Sonnencremes ausverkauft und jeder half sich gegenseitig die Glatze einzuschmieren. Nachdem diverse Strassenzüge abgerissen werden mussten wurde die Loveparade ja bekanntlich ins Ruhrgebiet verlegt. Man dachte das die ehemalige Industrieregion die 1,6 Mio Paar Springerstiefel, die im Takt auf den Asphalt treffen, besser verkraften könne. Ich erinnere mich noch genau wie 99´ die 1 Mio Marke geknackt und vor der Synagoge eng wurde. 1 Millionen Nazis die, angetrieben von Dr. Motte, die Wiedergeburt von Himmler forderten. Der Zentralrat der Juden forderte entsetzt einen eigenen Float und wollte Sven Väth auflegen lassen, was letztendlich an seiner Nase scheiterte. Chris Liebing rief bei der Abschlusskundgebung den totalen Krieg aus und Anthony Rother wurde von Monika Kruse des Nichtariertums bezichtigt. Generell waren die Djanes von damals wahre Trümmerfrauen! Sie haben uns stets den Rücken gestärkt, als wir den Zweifrontenkrieg gegen Eurodance und Coversongs führten. Wir wurden aus Stalinorgeln mit Dr. Alban und Rednex beschossen und aus den eigenen Reihen von Verrätern wie Blümchen oder Mr. President hintergangen. Wir stellten sie in eine Reihe und exekutierten sie gemeinsam mit Whigfield und Captain Jack. Das war damals noch konsequent!
Ich freute mich als 2001 der lange schwelende Protest um den besten Freund des gemeinen Nazis, Anklang fand. Der letzte Wagen war nun ein rollendes, temporäres Tierheim für die mitgebrachten Rottweiler und Schäferhunde. Mit Ballparadies. Das war schön.
Ganz besonders beeindruckt hat mich ja derzeit auch die Kreativität die damals in der Luft lag. Es war so unfassbar abenteuerlich mal keine weissen Schnürsenkel in seinen Springerstiefeln zu tragen. Erinnert ihr euch noch an die die sich trauten ein fröhliches Gelb oder Grün zu tragen? Das waren noch wirkliche Abenteurer!
Sauber gezupfte Scheitel und bunt gefärbte Hitlerbärtchen, zackige Nachfragen nach Drogen und kollektives salutieren vor dem vorgesetzten Dj. Wo gibt es das heute noch?
Heute fragen die Leute nur noch: „Heil Hitler. Wo ist mein Keta?“
Schlimm, nicht wahr Herr Schmitt?
...so gehet hin und verbreitet mein Wort
Tweet