Gute Musik kennt keinen schlechten Club…!

Ich bin genervt. Genervt von der Politik. Nein, ich meine nicht die Ukraine Krise, ich meine nicht die Verfehlungen unserer Regierung oder die 1.Mai Krawalle. Ich meine die Politik der Szene. Die ach so lockere und aufgeschlossene Szene. Spielst du hier spielst du nicht bei mir. Oder so. Ich habe mein eigenes Verständnis von Techno und das erschließt sich sicherlich nicht jedem, wer mich aber hören mag der soll das tun. Ich bin froh eine kleine und gemeine Fanbase zu haben die nicht nur meine schriftlichen Ergüsse mag. Ich freue

mich immer wieder diese Fanbase durch Gigs in verschiedenen Städten erweitern zu dürfen.

Dass ich, nach einer Anfrage aus Stadt X erstmal den Laden X überprüfen und mich dem Risiko aussetzen muss dann in einem anderen lokalen Club, der vielleicht etwas bekannter ist, nicht spielen zu dürfen, ist mir allerdings zuwider. Die Gründe warum dem so ist sind vielfältig. Zum einen achten die Booker / Clubs darauf das ein Künstler nicht häufiger als beispielsweise vierteljährlich in derselben Stadt auftreten. Klingt logisch. Ein wenig Exklusivität darf gerne sein. Zum anderen wird oft argumentiert das ein Künstler, wenn er im „falschen“ Club spielt, das „falsche“ Publikum zieht. Nun, sicherlich ein Argument wenn der Club ein intoleranter Hipsternazischuppen ist. Bloß keine Offenheit gegenüber anderen Menschen. Danke, tschüß.

Lässt man sich auf diese Politik ein bedeutet das möglicherweise eine komplette Clublandschaft auszublenden, nur um in dem einen geilen Laden spielen zu dürfen. Das kann sich dann auch mal über ein Jahr hinziehen – oft ergebnislos. So wird dann mal eben eine komplette Region ausgeblendet obwohl es dort viele Leute gibt die dich hören möchten.

Ich verstehe die Attitüde der Clubs, nur professionelle Künstler buchen zu wollen. Und professionelle Künstler spielen eben nicht überall. Auch verstanden. Allerdings kennt gute Musik eben keinen schlechten Club. Sie funktioniert überall, eine ausreichende Anlage und Technik vorrausgesetzt. Zu guter Musik darf der Proll genauso feiern wie der Szenehipster. Je mehr Marketing, je mehr Ghettoisierung der verschiedenen „Bevölkerungsschichten“, je mehr Zerstörung der Szene und ihrer Grundsätze.

Die Auswahl des Clubs in dem ich spiele möchte ich selber treffen. Ich lege auf eine gute Betreuung und eine professionelle Organisation wert. Dazu zählt für mich auch ein gut gemachter Flyer, ein angemessener Eintritt und eine gute Party. Diese kann nur funktionieren wenn gute Musik auf gute Leute trifft. Da ist es mir egal ob sie einen Jogger oder Jeans tragen.

Hört bitte auf mit eurer Engstirnigkeit, danke.

Festivals fressen Menschen – 5 Überlebenstips für jedermann

Festivals sind eine Seuche. Sie sind riesige bunte Monster, die jeden von uns in ihrem Maul voll Menschen verschlingen. Es gibt sie überall auf der ganzen Welt und so reizvoll sie sind, so gefährlich sind sie auch. Wir lieben ihre Vielfalt und sie versuchen uns mit ihren Lightshows und den hochkarätigen DJs in die Irre zu führen. Ihre Taktik ist es, unsere Gruppen zu zerreissen, ähnlich wie in diesen schlechten (eigentlich allen) Horrorfilmen, in denen einer den Keller untersucht und der andere den Dachboden. Wir bereisen diese gefährlichen Biester gemeinsam in mehr oder minder grossen Gruppen und können von Glück sprechen, dass ein Festival einem das Privileg einräumt gemeinsam wieder abzureisen. Ihr wisst wie das ist: Es bildet sich ein kurzes Getümmel und schon fehlen liebgewonnene Menschen. Schlimmer noch: Es fehlt der, der die Drogen hat! Ich habe euch ein paar Überlebenstipps zusammengestellt, die garantiert helfen in vollzähliger Anzahl das Event heil und gesund wieder zu verlassen und vor allen Dingen euch im Angesicht des Verlustes stets wieder zu finden:

1. Die Gruppenzusammenstellung

Der erste Schritt im Überlebenskampf ist die perfekte Auswahl der Kampftruppe. Es ist wichtig eine gute Mischung, speziell aus Männlein und Weiblein, zu haben. Auf jede Frau sollte ein Mann kommen, der am besten auch nur sporadischen Kontakt mit seinen anderen männlichen Kameraden pflegt. Im Idealfall ist er sogar auf 2 Frauen fixiert, die vielleicht sogar beste Freundinnen sind. Warum? Ganz simpel: Frauen gehen immer zu zweit auf Klo – damit ist ein signifikanter Teil der Gruppe an einem Fleck gebündelt.

Desweiteren ist es wichtig, je nach Gruppenstärke und Kampfeswillen, ein bis zwei Vernunftpersonen dabei zu haben. Sie kümmern sich perfekt um die Koordination und opfern ihr gesamtes Festivalerlebnis dafür auf die Gruppe zusammen zu halten. Ausserdem haben sie stets die Uhr im Blick und informieren kontinuierlich über die Playtime und Stage des nächsten interessanten DJs

1. Die Luftballonmethode

Eine Gesellschaft ,in der Menschen in der Regel nicht grösser als 2.10 Meter sind, hat diverse Vorteile: A) Basketballmannschaften werden nicht überflutet von grossen Menschen und B) Ballons fliegen normalerweise höher als unsere Köpfe. Wahlweise Fähnchen oder Heliumballon an den kleinen Nackenzettel im T-Shirt heften (Sicherheitsnadeln sollten sowieso zum Standardrepertoire des geneigten Ravers gehören), eine ausreichend lange Schnur befestigen und schon hat man seine Mitstreiter im Gefechtsnebel immer im Blick. Aufpassen! Ist man regelmässiger Festivalgast auf unterschiedlichen Events, besteht die Gefahr einen Trend zu kreieren und ganz plötzlich potenziert sich die Anzahl der angeblichen Mitstreiter um Faktor X.

Idealer ist es auf asiatischen Großevents. Dort sind nämlich

alle klein und als durchschnittlicher Westeuropäer braucht man sich nur durch eine auffällige Haarfarbe von der Konkurrenz absetzen.

2. Die Toilettenmethode

Wie eingangs bereits erwähnt, ist eine Toilettenstrategie stets effektiv. Berechnet man beispielsweise die durchschnittliche Blasenkapazität der anwesenden weiblichen Teammitglieder anhand Grösse und Statur, lässt sich zügig eine Gleichung aufstellen, in der der beobachtete Bierkonsum gegen die errechnete Blasenkapazität gestellt wird. X = Minuten bis zum nächsten Toilettengang. Zu beachten ist hierbei der unterschiedliche Einfluss von Pils zu Mixbier, Cola zu Wasser und Schnäpsen zu Mixgetränken. Hat man sich diese Formel einmal eingeprägt und sie bis zur Perfektion ausgearbeitet, weiß man immer ganz genau, wann sich welches Mädel auf dem Klo befindet. Frauen genießen das Privileg zu zweit auf Klo gehen zu können ohne direkt von 2 Zivilfahndern oder der örtlichen Türsteherei zerrupft zu werden. Dieses Privileg wird, mit oder ohne böse Absichten, immer ausgenutzt. Es ist quasi eine Grundregel. Geht eine, geht die andere mit. Wie bereits erwähnt bündelt diese Strategie einen signifikanten Prozentsatz der Gruppe an einem Platz: Der Toilette.

3. Der Musikgeschmack

Hat man es mit mehreren Floors oder Hallen zu tun, wird die Aufgabe des Gruppenzusammenhaltes per se knifflig. Hier hilft die Konzentration auf die beiden Vernunftpersonen der Gruppierung, die man hoffentlich bereits im Vorwege akquiriert hat. In den meisten Fällen scharrt die jeweilige, wir nennen sie mal „Aufsichtsperson“, große Teile der Gruppe um sich. Im Idealfall tut das die zweite „Aufsichtsperson“ ebenfalls. Konzentriert man sich auf diese beiden Schlüsselfiguren und weiß nun aus vorab getätigter, sorgfältiger Recherche, dass der eine gerne Techno hört, der andere aber House, so ist zumindest die Floorwahl für die Suche bereits abgeschlossen. Kombiniert mit der Ballonmethode ist diese Methode quasi der Overkill des modernen „Festivalsearches“.

4. Der Essenstrick

In der Regel konzentriert sich die gastronomische Bewirtung eines Festivals auf X-Tausend Bierbuden und einen zentralen Fressplatz. Es existiert ein klitzekleines, kurzes Zeitfenster, das es in jedem Falle abzupassen gilt. Wenn man Bodenbeschaffenheit, Belag und Härte, Musik, Menschenanzahl und Drogenintoxikation in einen Kontext setzt, schütten die Rezeptoren des üblichen Ravergehirns nach circa 6,5 Stunden das Signal „FRESSEN“ aus. Je nach Droge kann es auch einfach nur „HINSETZEN“ heißen. Auf jeden Fall meint es aber „PAUSE“. Hat man genug Erfahrung mit diesem Zeitfenster gesammelt, ist es ein Leichtes die ganze Nacht für sich selbst zu feiern und genau an einem fest definierten Punkt die ganze Gruppe mit einem Schlag „zu erledigen“

5. Der Ausreißer

Jede Gruppe hat ihn: Den Ausreißer. Man darf ihn nicht aufhalten, man sollte ihn in jedem Fall gehen lassen. Der Ausreißer hat die verblüffende Fähigkeit stundenlang alleine über das Festival zu tingeln, alle Floors zu bereisen und sich pünktlich zur Abfahrt wieder zur Gruppe zu gesellen. Hält man ihn fest, so entwickelt er sich zum Verräter und versucht die Gruppe von innen heraus zu zerstören um seine eigene Freiheit zurück zu gewinnen.

SFX kauft GEMA auf

Unlängst gab der US Riese SFX Entertainment, rund um den Entrepreneur Robert F.X. Sillerman bekannt 1 Milliarde US Dollar in die Dance Industrie investieren zu wollen. Nach den Aufkäufen von ID&T, Beatport und diversen anderen Firmen sicherte sich das Unternehmen einen weitreichenden Einfluss in der Szene. Hierzulande ist das Unternehmen durch den Aufkauf des Festivalveranstalters I-Motion bekannt

geworden.

Nun verkündet SFX seinen nächsten grossen Coup. „Die GEMA ist seit Menschengedenken, eine Institution in Deutschland“ meint Robert Sillerman. Er fügt hinzu: „Die Musik ist das wichtigste Kulturgut unserer Zeit. Die GEMA sichert uns einen Mehrverdienst in Milliardenhöhe und lässt uns somit an der Wichtigkeit dieses Kulturgutes partizipieren.“ Eine GEMA Befreiung der hauseigenen Festivals, wie der Mayday oder Nature One dürfte somit sichergestellt sein. Auch die Künstler im Dunstkreis von I-Motion können nun beruhigt ihre USB Sticks zücken, schließlich online casino spiele wird für sie die Kopierpauschale für mp3s ebenfalls wegfallen.

SFX dürfte sich somit ebenfalls das Recht gesichert haben, Veranstalter die nicht zu dem Unternehmenskomplex gehören, durch zusätzliche GEMA Mehraufwendungen solange zu schröpfen bis man sich freiwillig dem Konzern anschliesst. „Eine monogame Feierkultur ist unser Ziel“ so Robert Sillerman „wir akzeptieren keine Künstler die nicht mindestens einmal in ihrem Set Levels von Avicii spielen“ Man wolle somit einen hohen Qualitätsstandard sicherstellen, so ein Unternehmenssprecher. Andere

Musikrichtungen als EDM seien der Kommunismus der Neuzeit und eben diesen müsse man bekämpfen, heisst es aus Unternehmenskreisen.

Bild: http://thefrontliner.com/

Auszüge aus Björn Torwellens Tagebuch Folge 238

Ab und an darf sich Björn Torwellen in meinem Blog verewigen. Eigentlich immer dann wenn er etwas peinliches oder spektakuläres erlebt hat. So wie jetzt.

Viel Spass
Moses

Eine ziemlich peinliche Situation.

Ich bin wie ihr wisst am Wochenende ja häufig auf Reisen. Eigens dafür habe ich mir ein kleines Tablet zugelegt. Sogar mit Internet. 2 Gigabyte Datenvolumen sollten ausreichen. Dachte ich mir so. Aktuell surfe ich mit 1% der normalen „Geschwindigkeit“. Nun ja, ich bin eh ein relativ gechillter Mensch. Auf Reisen habe ich mir angewöhnt noch gechillter zu sein. Ich habe ja Zeit, und ich hasse Stress. Nun gut, das erstmal vorweg.

Nach dem ich meinen halben Liter Weizen ausgetrunken hatte, machte ich mich (gemütlich) auf den Weg zur Boarding Area. Son Weizen verringert bei mir das Tempo nochmals um 50%. Ich setzte mich auf einen freien Platz. Links neben mir ein kleiner Tisch, gefolgt von zwei Damen. Die waren ebenfalls sehr gemütlich. Das erkannte ich sofort an den 100 kg Kampfgewicht. Pro Person!

Ich holte mein Tablet aus der rechten, inneren Jackentasche. Schaltete es ein. Facebook. Ich scrolle also runter. Ziemlich sinnlos. Bilder werden nicht angezeigt. Es ist furchtbar langsam. Aber ich habe ja Zeit. Warum ich nun dieses eine Bild anklicke? Ich weiß es nicht. Vermutlich einer dieser digitalen Reflexe. Das Bild hat viele Likes, noch mehr Kommentare. Eines dieser witzigen Bilder von diesen witzigen Seiten. Ich weiß das es ein wenig dauern wird bis es geladen hat. Also lege ich das Tablet links neben mir auf den Tisch.

Ich finger mir ein Fisherments aus meiner Jackentasche. Stecke es in den Mund und fange an zu lutschen. Ihr müsst wissen, wenn ich in Gedanken bin, und das war ich, mache ich sehr laute Geräusche beim Essen. Und auch beim lutschen. Nun, dachte ich mir, sortiere ich mal noch ein wenig. Krame in meinen Taschen rum. Stehe auf, schmeiße den Müll weg. Bonbon Papier, Taschentücher, Fahrkarten. Ihr kennt das.

Plötzlich merke ich wie mich zwei Blicke durchbohren. OK, dachte ich mir. Ich machte vermutlich wieder sehr laute Geräusche. Ich stoppte also sofort das Lutschen. Setze mich hin. Blickte nach links. Die beiden Damen schauten mich an. An den zuckenden Mundwinkeln erkannte ich das die beiden aus irgendeinem Grund ungehalten waren. Mein Blick senkte sich. Da lag das Tablet. Das Bild hatte geladen. Eine dicke, nein, eine sehr dicke Frau in Leggings zierte den 8″ Bildschirm. Es sah so aus als wollte ich den beiden Frauen damit etwas sagen. Das war mal ein Statement. Klasse.

Gedanken, wie ich das erklären sollte, schossen durch meinen Kopf. Ich wusste: Björn, aus der Nummer kommst du so schnell nicht wieder raus. Ein Huhn hätte vermutlich angefangen zu picken. Ich aber, verschluckte mich an meinem Fisherments. Lautes Husten. Tränende Augen. Tötende Blicke. Dann die Rettung. Ein Gong – Boarding.

Ich steckte mein Tablet ein. Nahm meinen Rucksack. Stieg in den Flieger. Als mir die Kuriosität dieser Situation bewusst wurde, musste ich laut lachen. Oh Facebook, danke.

GEMA nach Hause!

Liebe GEMA,

unlängst habt ihr eure neuen Tarife für DJ´s angekündigt. Damit seid ihr dann auch in diesem Jahrtausend angekommen und habt begriffen das es neben den klassischen, originalen Tonträgern wie CD´s und Vinyl´s auch andere legale Musik geben kann. Ich begreife euch immer noch als rückständiges Wesen, eingepfercht in einem alten Stasi Bau aus den 50´ern. Gemeinsam mit der Telekom, der Post, Deutsche Bahn und vermutlich auch der GEZ sitzen eure Berater dort vor Röhrenfernsehern und süffigem Filterkaffee. Mobiltelefone sind verboten, man kennt das nicht und was man nicht kennt ist erstmal grundsätzlich böse. Ihr habt ockerfarbene Cordhosen und moosgrüne Pullunder an und verziert eure Gesichter mit einer schmucklosen Hornbrille. Der Kreuzberger Hipster würde das vermutlich wieder cool finden, wir aber nicht.

Mit dem Füllfederhalter schreibt ihr eure Ideen auf kariertes Papier. Eine dieser Ideen ist jetzt, neben den GEMA Abschlägen der Clubs, die DJ´s ebenfalls zu schröpfen. Die haben ja jetzt diese digitalen Dinger, mp3´s genannt. Für jedes dieser komischen Dateiformate sollen wir Dj´s nun 13 cent zahlen. Jährlich. Natürlich.

„DIE WELT“ hat letztes Jahr ausgerechnet das 100GB bei einer Bitrate von 192 bis 320kbit, jeden DJ jährlich 1950,- kosten dürften. Nicht jeden natürlich, Vinyl DJs und Mike Maaß ausgenommen. Letzterer besitzt ja nun nichts mehr.

Lange Rede, wenig Sinn: Das ist de fakto nicht haltbar. Nichtmal eine Kopie der erworbenen Original CD wäre lizenzfrei. Wird ein bereits bezahltes Backup wieder hergestellt, beispielsweise nach einem Diebstahl – sorry Mike Maaß – oder nach einem Festplattencrash, darf neu bezahlt werden denn: Jeder Kopiervorgang zählt einzeln!

Wie ihr das feststellen und kontrollieren wollt ist mir völlig schleierhaft. Wie man auf diese unumsetzbare Idee kommt, auch. Dieses völlig abstruse Modell zeigt mir wieder das ihr vollkommen weltfremd agiert.

Vielen Dank das ihr mir die Entscheidung, auf digitales Auflegen umzusteigen, vorab schon abgenommen habt. Ich werde bei Vinyl bleiben. Auch wenn ihr, ein Jahr nach Ankündigung und Umsetzung immer noch nicht wirklich agiert habt.

Steckt euch eure Füllfederhalter tief in eure Ärsche, verschluckt euch an eurem Filterkaffee oder kippt aus eurem Bürostühlen. Hauptsache dieser Wahnsinn findet langsam mal ein Ende.

Herzlichst,
Moses

+++ GEWINNSPIEL +++ Björn Torwellen +++ GEWINNSPIEL +++

Die Sonne scheint, der FC Bayern verliert seinen Boss, die Ukraine eine

kleine Insel und ihr euren Verstand. Genau der richtige Moment also um euch einen meiner schwachsinnigen Posts um die Ohren zu schlagen. Dieses Mal geht es ausnahmsweise nicht um Fotzen oder Votzen, Gebährmutterhälse im Zeichen des Techno oder den Mutterkuchen mit Cocktail Kirsche. Habt ihr euch schonmal gefragt aus welchen Worten Cocktail zusammengesetzt ist? Cock und Tail? Witzig oder?

Naja, weiter im Text. Mein Blog wird sich in einem Monat jähren und ich nehme dieses Jubiläum zum Anlass um etwas Nonsens aus meinem Fundus zu verlosen.

Den Anfang widme ich meinem Freund und stetigem Schlachtobjekt: Björn Torwellen! Er ist der eigentliche Begründer dieses Blogs, schließlich war er derjenige der mich dazu überredet hat meinen geistigen Durchfall in ein hipstereskes Blogformat zu zwängen. Nun denn. Ich habe hier eine ungespielte Originalausgabe seines letzten Albums „Metacollapse“ – das grandiose Artwork wird durch seine höchstpersönliche Widmung natürlich noch aufgewertet.

Wer Spass

daran hat das Cover abzulecken, aus welchen Gründen auch immer,

könnte sogar noch einen

Fingerabdruck von ihm aufnehmen. Wenn das nicht mal was ist!

Das Album ist tatsächlich ziemlich grandios und gehört in jeden technoiden Tonträgerschrank.

Ein Interview dazu findet ihr hier: http://www.fazemag.de/bjorn-torwellen-vom-traumen-vom-zerfall-und-von-inspiration/

Ihr wollt das Ding? Gern! Ich verlose es unter allen Abonnenten meines Blogs. Rechts neben diesem Beitrag findet ihr ein Feld in dem ihr eure E-Mail Adresse eintragen könnt, danach klickt ihr auf „abonnieren“ und schon seit ihr in der Auslosung und bekommt on Top auch noch die Chance auf diesen wahnsinnigen Tonträger!

Yeehaaw!

Die Feierfotze oder…I heart you

Als Dj auf der „anderen Seite“ zu stehen hat viele Vor -und Nachteile. Zu den Vorteilen gehören sicherlich das viele Reisen, die netten Hotelzimmer, die Groupies und das gratis Koks. Letzteres fällt für mich Wassertrinker natürlich auch weg. Die negativen Seiten liegen darin begründet das ich jedes Set wesentlich aufmerksamer höre und mir Fehler schneller auffallen als dem gemeinen Feiervolk. Viel mehr gibt es nicht. Naja, mal von den ganzen schrecklichen Tracks abgesehen die man vielleicht noch als Promos bekommt. Wie auch immer. Eines ist mir in meiner Zeit aber immer wieder aufgefallen. Diese unsäglichen Handbewegungen und Moves. Um sich mit „der Crowd zu connecten“ oder so. Mittlerweile sind nicht nur die David Guettas der Szene dabei gesichtet worden, sondern auch beispielsweise ein Dj Rush. Hilfe! Ich denke es ist Zeit euch einen kleinen Exkurs zu geben und euch in die Szene der „Feierfinger“ und „Handfotzen einzuführen.

 

Der Feierarm

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Sicherlich einer der berühmtesten Moves der Szene. Deutschlands hübschester DJ, Phil Fuldner, hält ihn einfach bewegungslos in jeden Break. Connection und so, ihr versteht. Ansonsten könnte man meinen, auf diesen Move würde Afrojack ein Trademark halten, man sieht ihn aber eigentlich auch bei den letzten Provinzdjs. Ja, sogar ich lasse mich manchmal dazu bewegen.

 

Friede sei mit euch!

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Niemand benutzt dieses Zeichen mehr als der überbezahlte Top Dj auf den Festivals dieser Welt. Oft auch als Begrüssung eingesetzt, zeigt dieses Zeichen den Bezug zum Weltfrieden und die Bekämpfung des Hungers in der dritten Welt. Ursprünglich verbal eingeführt von den Miss Worlds und Universums dieser Galaxie ist dieses Zeichen rund um die Welt gängig und verständlich. Ein echter Allrounder!

 

Der Feierfinger!
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Einen weiteren Allrounder möchte ich euch hier vorstellen: Der Feierfinger! Am sinnvollsten wird er im Takt wippend eingesetzt, er kann aber auch punktuell dazu benutzt werden das Groupie für die bevorstehende Afterhour zu selektieren. Durch drauf zeigen, wippen,

in die Luft stechen oder einfach nur durch vertikales in der Luft halten ist er vielseitig einsetzbar und wird sowohl vom Publikum als auch vom Dj immer öfter genutzt. Ein zeitloses Feature, das in jedes Repertoire gehört.

Das Herz! 

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Oft missverstanden als der Double Handjob, wurde das Herz vor vielen Jahren in die Szene eingeführt. Historiker sind sich unsicher wer den Anfang machte. David Guetta ist ein hochgehandelter Favorit und nutzt diese Geste weiterhin erfolgreich. Jedoch wurde Paul van Dyk auf einer Loveparade Abschlusskundgebung, Ende der 90´er, bereits mit dieser Geste gesichtet. Anyway, diese Geste stellt wohl die ultimative Verbindung zum Feiervolk her. Sie drückt, Liebe und unumgängliche Zuneigung aus! Ein, durch lange Thekenschlangen oder schlechte Übergänge, missmutiges Publikum kann dadurch schnell ruhig gestellt werden. Ich habe nach wie vor keinen Zweifel daran das diverse Groupies aus diesem Move einen perfektionierten Double Handjob für die Dj Duos dieser Welt gemacht haben. Congratz ihr Discoboys da draussen!

Der Feieranus!

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Ich bin mir unschlüssig was dieser, immer öfter gesehene, Move tatsächlich zu bedeuten hat. Ist es dieses Spiel aus unseren Jugendzeiten? Wer reingeguckt hat muss sich schlagen lassen? Abwischen, Danke, Cool. Vielleicht ist es aber auch die Bekenntnis zu Analsex und hat als ultimativer Ausdruck des engen Lochs seine Berechtigung im Berghain erlangt?  Wer weiss…

Die Feierfotze!

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Abgeleitet aus dem missglückten Versuch ein Herz zu bilden ist die Feierfotze längst zu einer Huldigung des weiblichen Publikums avanciert. Die holde Weiblichkeit fühlt sich endlich so wertgeschätzt wie sie es verdient hat. Lange Jahre war diese Randgruppe als unnötiger Ballast verschrien, als billige Groupies und ohne jegliche Fähigkeiten die über die sexuellen Gefälligkeiten hinausgingen. Die Feierfotze macht damit Schluss und holt die Mädels, endlich und verdient, aus dem Schatten der Nichtbeachtung. Respect!

Eine kleine Anleitung um euch ebenfalls die Möglichkeit zu geben, euren Respekt auszudrücken. Bildet mit dem Daumen und Zeigefinger eine nahezu gerade Linie, wie ein Spagat. Presst dann die Fingerkuppe des rechten Zeigefingers an die linke. Dasselbe macht ihr mit der Kuppe des Daumens. Es bildet sich eine längliche, konisch nach oben zulaufende Form. Fast wie ein Tropfen. Je mehr Druck ihr auf die Fingerspannung legt, desto weiter verwandelt sich diese tropfenartige Form zu einem Schlitz. Voilá, ihr habt es geschafft! Ich bin stolz auf euch und nun geht hinaus und zeigt euren Respekt!

Bouq.Aid – Sounds like help!

Techno ist Musik. Musik ist Liebe. Alles zusammen ist Familie. Ich höre das aus allen Ecken, ich lese von euren Gemeinschaften und von der Musik als Lebensinhalt. Ihr strömt an den Wochenenden in die Clubs, werft einen 10´er in die Kasse und 35 € in die Gastro. Ein Gramm Amphetamine kostet 5 €, ein Teil auch. Gras zum runterkommen gibts für 7€/gramm und die Bonzen unter euch riskieren auch mal nen gelben für ein Gramm Charlie. Euer Leben ist nicht günstig aber hey: YOLO!

Ich wäre der letzte der euch das nicht gönnt, versteht mich nicht falsch. Euer Mikrokosmos hat auch einen Rand über den es hinaus zu blicken gilt. Die Welt ist in stetigem Umbruch, Konflikte entstehen hier und dort. Speziell der nahe Osten ist ein Nährboden für diese Dinge. Seit dem sogenannten arabischen Frühling, in dem sich vor vier Jahren die Bevölkerungen der Schlüsselstaaten im Nahen Osten, gegen ihre Regierungen bzw. Diktaturen erhoben, ist vieles anders. Einige Teile der Region haben sich beruhigt, andere nicht. In Syrien tobt ein Bürgerkrieg wie er blutiger nicht sein könnte. Der amtierende Präsident Diktator Assad kämpft dort gegen die Rebellen, bestehend aus diversen Lords verschiedener Glaubensrichtungen. Galten die Rebellen am Anfang noch als unterstützenswert, häufen sich längst die Menschenrechtsverstösse auf beiden Seiten. Von Giftgas war die Rede, von Vergewaltigungen, Folter, Entführungen. Ganze Familien werden auseinander gerissen und ein einst friedliches Leben ist nicht mehr möglich.

Was hat das mit uns zu tun? Was hat das mit Techno zu tun? Nichts, denkt ihr. Doch, sag ich. Wir leben hier unser geiles Leben, zwischen Berlin und München, zwischen Afterhour und dem nächsten Club, zwischen Teil und Nase, zwischen Hihat und Kick. Die syrischen Flüchtlinge leben zwischen Gestank und Maschendraht, zwischen Zelt und Schlamm, zwischen Hunger und Durst.

Das Mainzer Label bouq, eines der Labels und Veranstaltungsreihen die sich das Schlagwort „Familiär“ ganz groß auf die Fahnen geschrieben haben, hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Die Jungs um Amir & Butch haben eine Webseite und eine Fanpage eingerichtet auf der ihr euch über das Projekt informieren könnt. Der Deal ist folgender: Shoppt euch eines der sexy Items wie stoffige Hipsterbeutel, Sticker oder komplette Packages und supportet damit das Projekt bouq aid.  Musik gegen Brot, ist die Devise! Aus den Einnahmen durch Merchandise, Events, Compilations etc. wird ein Bus gekauft und zur mobilen Brotbackstation umgebaut. Dieser Bus wird eigenhändig in die Flüchtlingslager an der syrischen Grenze gefahren und wird dort die Menschen mit frischem Brot versorgen.

So ist der Plan. Funktioniert natürlich nur mit euch gemeinsam. Zeigt das Techno eine Familie ist und teilt die Webseite, die Fanpage, den Shop, kauft, redet drüber und verschafft dem Projekt virale Aufmerksamkeit – Menschen helfen Menschen!

bouq.aid

Fanpage

Zeigt mir das die Loveparade nicht das einzige war was die Szene in Sachen Nächstenliebe auf die Beine gestellt hat!

Danke

Chabos wissen, wer der Babo ist.

Ein weiterer Fall im Kuriositätenkabinett der Politik. Ich fürchte das die Chabos, die wissen wer der Babo ist, hier auf jeden Fall KEIN Kreuz machen werden.

Vielleicht sollte der Herr Giersdorf sich mit Oliver Pocher zusammentun und einen neuen EDM Track aufnehmen. „This is politics“ oder so, könnte der Titel lauten. Eine Karriere als Dj würde sich sicherlich auch positiv auf die Wahlbeteiligung der Afterhour – Gänger auswirken die, wenn Sonntags die Urnen öffnen, ja noch in ihren Zuständen auf den versifften Couchen der Clubs oder Privatwohnungen dahindämmern.

Danke Kraftfuttermischwerk für den Hinweis.

PS: Ich hoffe ich bin auf einen Beitrag des Postillion oder der Titanic hereingefallen. Gerne glaube ich auch an Realsatire. Auf jeden Fall nicht an den Ernstfall und wenn, dann auf jeden Fall nicht an einen gesunden Geisteszustand des jungen Mannes.

Militaristischer Techno

Manchmal weiss ich wirklich nicht ob ich lachen oder weinen soll.

Aus Detmold kommt ein gewisser Horst Schmitt daher, seines Zeichens als sachkundiger Bürger stellvertretend im Stadtrat tätig. Diese abstruse Kombination allein wäre schon eine Pointe wert, so stellt sich zumindest mein Gehirn automatisch einen verkrusteten untersetzten Kerl, Mitte 50, mit Hornbrille und erzkonservativ vor. Grüner Pullunder, Beige Cordhose. Hipster gibt es auch in Detmold.

Der Delegierte des Linken Kreisverbands Lippe hat ein ganz besonderes Anliegen. Er möchte gerne die Partei Hymne „Die Internationale“ der Partei DIE LINKE aus den jeweiligen Parteitagen verbannen.

Antrag an die 1. Tagung des 4. Parteitages der Partei DIE LINKE
15. Februar 2014 in Hamburg
Der Parteitag möge beschließen:
Aussetzung der akustischen oder gesanglich musikalischen Intonierung des Liedes “Die Internationale“ innerhalb der Partei DIE LINKE…

Das alleine wäre mir keinen Blogbeitrag wert, schliesslich gibt es grenzdebile Menschen an jeder Ecke. Er allerdings, begründet seinen Antrag mit der Tatsache das Musik stets politisch sei. Musik unterteile sich seiner Meinung nach in 3 Bereiche – Musik die dem linken spektrum zugeordnet werden könne, dem Mainstream und natürlich Musik die dem rechten Spektrum zugeordnet werden könne.

echtspolitische Musik ist stark rhythmisch bis monoton rhythmisch.
Monoton rhythmische Musik findet sich beim Militär, und diente mit monotonen Trommelschlägen in der Geschichte beim Einsatz von Menschenschlachten. Sie ist Symbol des Kapitalismus, da es die Zählweise
von Geld 1 Euro, 2 Euro, 3 Euro usw. Aber auch die Musikrichtung Techno gehört dazu, da dort die monotone technologische Zählweise 01 01 01 01 … ist, woraus sich ein monotoner Musikrhythmus ergibt, der somit auch eine moderne Interpretationsform des Militarismus ist. Daraus erklären sich auch die Besucher von sogenannten Techno-Loveparades, die vorwiegend aus dem konservativen bis rechtspolitischen Spektrum kommen. Wer auf ein Techno-Konzert geht, geht nicht auf ein Rock-Konzert und anders herum genauso. Es sind zwei verschiedene Kultur- und kulturpolitische Welten. Während die Besucher von Techno-Konzerten vorwiegend aus dem konservativen und rechten Spektrum kommen, sind die Besucher von Rock-Konzerten im linkspolitischen Bereich zu Hause. Nicht ohne Grund haben auch Rechte Gruppierungen in Duisburg nach dem katastrophalen Vorfall mit 21 Toten für die Abwahl des Oberbürgermeisters plädiert.
Friedensmusik oder Friedenslieder, melodisch gesungen zu melodischer Musik, dagegen sind immer melodisch und sind damit linkspolitisch.

Junge, Junge. Mir wird gerade so einiges klar. Ihr kennt das, diese Euroscheine – dieser wunderschöne Rhythmus beim zählen nach dem letzten Koksverkauf. 1€, 2€, 3€, kurzer break – arme in die Luft – weiter gehts, 1€, 2€, 3€. Gute Güte, ich verwechsel auch immer den roten 3€ Schein mit dem grünen 1€ Schein.

Ich erinnere mich gerne zurück an die letzte Loveparade in Duisburg. So einen grossen NPD Parteitag hat es noch nie gegeben. Erinnert ihr euch noch an das letzte Mal, 2006 in Berlin? Welch ein Sommer – ganz Berlin waren die Sonnencremes ausverkauft und jeder half sich gegenseitig die Glatze einzuschmieren. Nachdem diverse Strassenzüge abgerissen werden mussten wurde die Loveparade ja bekanntlich ins Ruhrgebiet verlegt. Man dachte das die ehemalige Industrieregion die 1,6 Mio Paar Springerstiefel, die im Takt auf den Asphalt treffen, besser verkraften könne. Ich erinnere mich noch genau wie 99´ die 1 Mio Marke geknackt und vor der Synagoge eng wurde. 1 Millionen Nazis die, angetrieben von Dr. Motte, die Wiedergeburt von Himmler forderten. Der Zentralrat der Juden forderte entsetzt einen eigenen Float und wollte Sven Väth auflegen lassen, was letztendlich an seiner Nase scheiterte. Chris Liebing rief bei der Abschlusskundgebung den totalen Krieg aus und Anthony Rother wurde von Monika Kruse des Nichtariertums bezichtigt. Generell waren die Djanes von damals wahre Trümmerfrauen! Sie haben uns stets den Rücken gestärkt, als wir den Zweifrontenkrieg gegen Eurodance und Coversongs führten. Wir wurden aus Stalinorgeln mit Dr. Alban und Rednex beschossen und aus den eigenen Reihen von Verrätern wie Blümchen oder Mr. President hintergangen. Wir stellten sie in eine Reihe und exekutierten sie gemeinsam mit Whigfield und Captain Jack. Das war damals noch konsequent!

Ich freute mich als 2001 der lange schwelende Protest um den besten Freund des gemeinen Nazis, Anklang fand. Der letzte Wagen war nun ein rollendes, temporäres Tierheim für die mitgebrachten Rottweiler und Schäferhunde. Mit Ballparadies. Das war schön.

Ganz besonders beeindruckt hat mich ja derzeit auch die Kreativität die damals in der Luft lag. Es war so unfassbar abenteuerlich mal keine weissen Schnürsenkel in seinen Springerstiefeln zu tragen. Erinnert ihr euch noch an die die sich trauten ein fröhliches Gelb oder Grün zu tragen? Das waren noch wirkliche Abenteurer!

Sauber gezupfte Scheitel und bunt gefärbte Hitlerbärtchen, zackige Nachfragen nach Drogen und kollektives salutieren vor dem vorgesetzten Dj. Wo gibt es das heute noch?

Heute fragen die Leute nur noch: „Heil Hitler. Wo ist mein Keta?“

Schlimm, nicht wahr Herr Schmitt?horst

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